2009 Fahrt nach Polen

Unsere Fahrt mit Jörn nach Lodz in Polen

Die Motorradgruppe der IPA-Lodz/Polen, die KNIGHT RIDERS, hatte vom 21.05. – 25.05.2008 zum II. Internationalen Treffen nach Tuszyn bei Lodz/Polen eingeladen.

Fünf Angehörige der IG-Motorrad der IPA-HH machten sich von Hamburg aus am Dienstag, den 20.05., auf den Weg nach Lodz: Jörn, Wolfgang, Einhard, Christa und Jürgen.

Wir trafen uns früh am Morgen bei Gudow an der A 24 nach Berlin. Aus Richtung Süden stießen am Berliner Ring Marianne und Hartmut von der IPA-Münster zu uns.

Unter Jörns Führung machten wir uns mit 7 Krädern auf den Weg nach Tuszyn bei Lodz.

Kurz vor Kostrzyn (Küstrin) überquerten wir die Odra/Oder und fuhren Richtung Poznan (Posen). In Skwierzyna (Schwerin an der Warthe) fanden wir ein Hotel-Restaurant direkt am Ufer der Warta/Warthe. Im Freien unter den alten Bäumen aßen wir eine regionale Fischsuppe und bereiteten uns auf die nächsten Kilometer vor.                                     

Nach insgesamt 530 km erreichten wir Poznan (Posen). An der Ortsgrenze wurden wir von zwei Polizeioffizieren der dortigen Polizeischule erwartet. Wir bezogen unser Nachtquartier in der Polizeischule, die beiden Offiziere, Maciej Walczak und sein Kollege Michał, fuhren uns in die Posener Innenstadt und zeigten uns die Altstadt. Es war ein schöner Rundgang, der wieder aufgebaute Stadtkern, die verwinkelten Gassen, die Kirchen, die fröhlichen Menschen auf dem Platz, das Bier in einer Brauereigaststätte und das gute Essen in einem kleinen gemütlichen Restaurant.      

                                                                                                        FOTO 1 + 2

Am Morgen frühstückten wir mit unseren Gastgebern in der Kantine der Schule im selben Raum mit einer Klasse von Polizeischülern, die an Einzeltischen eine Klausur schrieben und doch etwas durch uns abgelenkt wurden.

Nach kurzer Besichtigung des Schulgeländes verabschiedeten wir uns mit einer Träne in den Augen von unseren Begleitern, wir lernten in Posen ein Beispiel an Gastfreundschaft kennen!

Wir hatten noch ca. 230 km nach Lodz bzw. Tuszyn vor uns. Wir erreichten Tuszyn bei leichtem Regen. Nach Bezug unserer Unterkunft nahe dem Veranstaltungsort in Tuszyn wurden wir von dem Leiter der IPA-Lodz, Jan Kuropatwa, und einigen IPA-Kollegen abgeholt und in die Innenstadt von Lodz gefahren.

Hier hatte man für uns eine Stadtrundfahrt mit einer restaurierten Kreuzung aus Straßenbahn und Bus organisiert.   

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Es war mehr Bus, erinnerte jedoch an die alten Straßenbahnen nach dem Krieg in Hamburg. Wir besichtigten die Funk-/Einsatzzentrale der Lodzer Polizei und besuchten dann die Einkaufszentren, Restaurants und Freizeiteinrichtungen in den ehemaligen Textilfabriken von Lodz. Vor und zwischen den Weltkriegen war Lodz eine Hochburg der Textilindustrie. Man hat es verstanden, die brach liegenden Industrieanlagen nach und nach in eine neue Verwendung zu bringen.

Auch hier sei unseren Gastgebern für ihre engagierte und umfangreiche Betreuung herzlich gedankt!

Doch jetzt zu dem II. Internationalen Treffen der Knight Riders Lodz der IPA-Polen.

Es waren neben etlichen Organisationen aus Polen natürlich auch viele Gruppierungen aus Deutschland und den angrenzenden Staaten mit ihren Motorrädern (und einigen Trikes) angereist.

Am Donnerstagmorgen begrüßten uns Krzysztof, der Präsidenten der Knight Riders, und sein Organisationsteam und die Veranstaltung wurde offiziell eröffnet.

120 Teilnehmer und so mancher Gast wurden gezählt. Auf der umzäunten und bewachten Festwiese des Freizeitgeländes von Tuszyn war neben einigen Wohnwagen ein „Verweil- u. Versorgungszentrum“ aufgebaut. Hier wurde kommuniziert und ein gepflegtes Bier ausgeschenkt, auch war für Gegrilltes gesorgt.

Nach der Eröffnung des Treffens war für 13.00 Uhr eine gemeinsame Fahrt nach Spycimierz bei Uniejow angekündigt. Auf Nebenstraßen erreichten wir den Ort. Über die lange schmale Zufahrt zum Ort pilgerten derart viele Fußgänger, dass wir nur Meter für Meter im Schritttempo fahren konnten.

In Spycimierz wird seit über 200 Jahren zu Fronleichnam von den Bewohnern ein ca. 2 km langer Blumenteppich durch den Ort gelegt. Die Familien pflücken mehrere Tage lang alle erdenklichen Blumen für die verschiedenen Bilder des Teppichmusters. Es findet ein großer Gottesdienst statt und die Christus-Prozession führt über diesen Teppich zu einer mit Blumen umrankten Christusdarstellung. Nebenbei findet in den Seitenstraßen ein kleiner Jahrmarkt statt. Dieser Blumenteppich und die Prozession waren so faszinierend, dass wir uns kaum lösen konnten.     

                                                                                                          FOTO 4

Es ging im Motorradkorso zurück nach Tuszyn. Auf dem Festgelände wurde dann zum gemütlichen Teil übergegangen. Viele Sprachen waren zu hören; wenn Jörn in der Nähe war, hatten wir mit der polnischen Sprache kein Problem, er spricht sie fließend!

 

Am Freitag wurde von uns schon am Morgen mit Sekt angestoßen, Jörn hatte Geburtstag.

Es sollte für ihn und auch uns ein denkwürdiger Tag werden, doch nun erst zum Tagesablauf.

Wir machten an diesem Tage unsere „eigene“ Ausfahrt:

Bernd Schmidtbauer, der beruflich nach Polen gekommen und dann dort geblieben ist, sattelte trotz leichten Regens seine Goldwing (!) und bot uns und einigen weiteren deutschen Gästen einen Ausflug nach Czestochowa (Tschenstochau) an, gern nahmen wir die Gelegenheit wahr, den weltbekannten Wallfahrtsort kennen zu lernen.

In Tschenstochau liegt der 293 m hohe Jasna Góra (der Helle Berg). Auf diesem Berg wurde im Verlaufe der Jahrhunderte das stark befestigte Paulinerkloster erbaut. In der Klosteranlage wird das Bild der Schwarzen Madonna  von Czestochowa, dem Nationalheiligtum der Polen, verwahrt. Das Bild befindet sich in der Madonnenkapelle, ist durch eine Lade verdeckt und wird mehrfach am Tag enthüllt. Nach Besichtigung der Klosteranlage stiegen wir auf den 106 m hohen Turm und hatten einen schönen Überblick über Tschenstochau und Umgebung.

Die Rückfahrt führte durch das Gebiet südlich von Belchatów mit dem größten Braunkohle-abbaugebiet und größten Braunkohlekraftwerk Europas.

Wir standen an den Rändern der riesigen Vertiefung, dem Schwarzen Loch (ca. 8,5 km lang, 3 km breit und 250 m tief), das gegenüberliegende „Ufer“ war kaum auszumachen. Bernd erzählte, dass in den nächsten Jahrzehnten dort riesige Freizeit- und Parkanlagen entstehen sollen. Beeindruckt schlossen wir die Tour mit einem kleinen Imbiss in einem gemütlichen Gasthaus ab und fuhren zurück nach Tuszyn.

Auf dem Festplatz wurde Jörn vor allen Gästen auf die Bühne gebeten. Ihm wurde vom Präsidenten Krzysztof, den Knight Riders und der großen Gästeschar  zum Geburtstag gratuliert.

Zwischenzeitlich war alles vorbereitet für die Taufe der neuen Knight Riders. Neue Mitglieder werden die ersten 2 Jahre unter Aufsicht eines Paten gestellt. Nach dieser Probezeit werden sie nach Abstimmung in die Gruppe aufgenommen und wie jetzt hier feierlich zum „Ritter“, also Knight Rider, geschlagen.

Jörns Verdienste um die Knight Riders wurden damit belohnt, dass er ebenfalls zum Ritter geschlagen wurde und die „Knight Riders Kutte“ (Lederweste mit Abzeichen und Ehrenabzeichen) sowie die Ehrenmitgliedschaft bei den IPA-Knight Riders Lodz verliehen bekam. Wolfgang und Hartmut wurden als „Wiederholungsgäste“ mit der Club-Plakette ausgezeichnet. Aber es sollte noch mehr kommen.

Auf der Festwiese wurde ein großer Fesselballon vorbereitet, mittels Gasbrenner hob er vom Boden ab. In dem Korb unter dem Ballon stand die geprüfte Ballonkapitänin.

Als Geburtstagsgeschenk der Knight Riders stieg Jörn (mit sichtbar gemischten Gefühlen) in den Korb und der Korb erhob sich unter dem Beifall der Gäste in die Luft. Aber HALT: aufgrund des polnischen Luftfahrtgesetzes durfte der Ballon nicht in den Luftraum von Tuszyn/Lodz steigen. Der Ballon war mit zig-meterlangen Seilen am Boden verankert und Jörn konnte sich das Spektakel von oben ansehen.                                                                     

Es war eine gelungene Überraschung und am Abend floss so manches Bier auf Jörns Wohl!

                                                                                                          FOTO 5

Für den Samstag war für 12.00 Uhr die Motorradparade nach Lodz zum Alten Markt angesagt. Zeitgerecht wurden die mitfahrenden Knight Riders und die Gäste auf dem Gelände in 4er-Reihen aufgestellt. Es war eine etwas mühevolle Aufgabe, denn es handelte sich um ca. 80 Motorräder. Im Konvoi fuhren wir auf der Schnellstraße nach Lodz. Über die ul. Piotrkowska, den längsten Boulevard Europas, erreichten wir den Alten Markt.

Auf dem Platz wurden die Motorräder in einem offenen Rechteck aufgestellt. Die Parade und das Eintreffen am Alten Markt hatten viele Zuschauer angelockt und schon wurden die Motorräder von allen Seiten begutachtet, so manche Frage wurde überraschend auf Deutsch gestellt und natürlich beantwortet.                                                                

Die örtliche Presse war erschienen und schoss Foto auf Foto für die Montagsausgaben. Die Abordnung der Knight Riders wurden durch die Bürgermeisterin von Lodz, den Polizeichef  und den Leiter der IPA-Lodz, Jan Kuropatwa, begrüßt und so manches Geschenk wurde ausgetauscht. Jörn überreichte dem Polizeichef den Wimpel der IPA-LG Hamburg und eine Hamburger Polizeimütze.    

                                                                  FOTO 6

Auch wir machten auf dem Alten Markt unser Erinnerungsfoto an einem Polizeifahrzeug aus der „guten alten Zeit“.            

                                                               FOTO 7

In gleicher Formation ging es zurück nach Tuszyn.

Anschließend wurden auf der Wiese Wettspiele ausgetragen. Wir „Hamburger“ gewannen mit dem Team Christa, Marianne, Hartmut, Einhard und Jörn das Wettrennen auf einem Paar Ski mit 5 Bindungen, Jörn versuchte sich anschließend mit leichten Anfahrschwierigkeiten auf einem Minifahrrad.      

                                                                                FOTO 8

Nach Ehrung der Sieger und der Vertreter der angereisten Gästegruppen ging es mit guter Musik und Tanz in den Abschlussabend über.

Am Sonntagmorgen fand auf der Festwiese eine große Verabschiedung statt und die Gäste, auch wir, traten die Heimreise an.

Jörn führte uns wieder souverän durch Polen, wir fuhren durch landschaftlich wunderschöne Gegenden und in einem Waldgasthof machten wir Pause. Nach der Grenze  -Kontrollen gibt es nicht mehr-  fuhren wir über Seelow Richtung Berlin.

In Seelow machten wir einen Zwischenhalt an der Gedenkstätte „Seelower Höhen“. Hier im Oderbruch mit den Seelower Höhen, dem letzten natürlichen Hindernis vor Berlin, fand Ende des II.Weltkrieges die größte Schlacht auf deutschem Boden statt. In den Kämpfen fielen ca. 90.000 Soldaten.

Nach Übernachtung in einer alten Villa der Polizeianlage in Berlin-Schulzendorf fuhren wir am Montag über die A 24 nach Hamburg.

7 Tage Polen, viele Kilometer auf dem Motorrad und wechselhaftes Wetter: es hat einen Riesenspaß gemacht. Jörn nochmals an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön.

Jürgen Hollstein

 

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