Im Oktober 1923 kam es in Hamburg zu einem Aufstandsversuch durch kommunistische Gruppen, in der Hoffnung, dadurch einen reichsweiten Aufstand auszulösen und die Herrschaft im Reich übernehmen zu können. Die genauen Hintergründe zur Auslösung des Aufstandes sind jedoch unklar und die Auslösung widersprach einem Beschluss der KPD Parteiführung vom 21.10.1923.
Die Unruhen begannen bereits in der Nacht vom 22. zum 23.10.1923 mit einigen Straßen- und Eisenbahnblockaden. Die Pläne der Aufständischen sahen vor, am frühen Morgen Wachen der Ordnungspolizei zu überfallen und sich der dort lagernden Waffen zu bemächtigen. Insgesamt wurden Überfälle auf 24 Polizeidienststellen in Hamburg, Altona, Wandsbek und Schiffbek versucht, die bei einer Wache in Wandsbek, dem Polizeiamt Schiffbek und 10 Wachen und zwei Posten in Hamburg auch gelangen. Fast alle besetzten Polizeiwachen wurden im laufe des 23.10.1923 von der Polizei zurückerobert. In Barmbek und Bramfeld dauerten die Auseinandersetzungen jedoch noch bis zum 24.10.1923, in Schiffbek sogar bis zum 25.10.1923 an. Neben der Hamburger Ordnungspolizei und Einheiten der Preußischen Polizei war auch die Landungsabteilung des Kreuzers „Hamburg“ zur Bekämpfung der Aufständischen eingesetzt worden. Die sozialdemokratische Vereinigung „Republik“ stellte 800 Angehörige für den Schutz des Freihafens zur Verfügung.
Die von der KPD erhoffte breite Streikbewegung zur Unterstützung des Aufstandes fand nicht statt.
Bei der Auseinandersetzung wurden 17 Polizeibeamte (von denen 14 an der Blutbuche beerdigt wurden), 24 Aufständische und 61 Zivilisten getötet. 69 Polizeibeamte und über 250 Personen wurden zum Teil schwer verletzt.
Am 26.10.1923 fand in der St. Michaelis Kirche unter großer Beteiligung der Bevölkerung eine Gedenkfeier für die gefallenen Polizeibeamten statt, die anschließend auf dem Ohlsdorfer Friedhof am Ehrenhain „Revier Blutbuche“ beigesetzt wurden. Seit dem ist am Volkstrauertag das „Revier Blutbuche“ die zentrale Gedenkstätte der Polizei Hamburg für die im Dienst ums Leben gekommenen Polizeibeamten.
Am 02.06.1954 musste die ursprüngliche Blutbuche, die in der Mitte der Gedenkstätte gestanden hatte, aus Sicherheitsgründen gefällt werden.
Nachdruck mit freundlicher Genehmigung der Pressestelle Polizei Hamburg
Fotos: J.Großmann